USUMA-Newsletter 5/2022
Background:
Amüsantes beim
Interviewen am Telefon
Haben Sie schon einmal etwas Lustiges erlebt? Natürlich. Aber auch bei einem Interview für USUMA? Hier erzählen wir Ihnen von "großen“ und „kleinen“ Anekdoten aus dem Bereich der empirischen Umfrageforschung am Telefon.
Wir von USUMA
Joscha Neumann (52), Interviewer im Home-Office. Telefoniert man mit dem gelernten Versicherungskaufmann, fallen schnell seine angenehme Stimme, seine gute Ausdrucksweise und seine ruhige Art auf. Keine Frage: Joscha Neumann aus einem 5000 Einwohner-Städtchen in Hessen strahlt aus, was er ist: ein ausgeglichener Mensch. Durch seine zugwandte Art gelingt es ihm seit Mai, Angerufene von einer Teilnahme an der GEDA-Studie zu überzeugen. Seine Erfahrungen im Versicherungsvertrieb kann er dabei nutzen. In seinen jungen Jahren ist er als Selbstständiger klassisch von Haustüre zu Haustüre gezogen: „Eine harte Zeit, die aber viel gebracht hat.“ Im Gepäck hatte er „alle Verkaufstricks“ und sich selbst motivierend das „Gesetz der großen Zahl“ im Hinterkopf: „Wenn ich an 100 Türen klingele, also dranbleibe, gibt es am Abend immer ein Ergebnis.“ Bestimmte Altersvorsorgeprodukte konnte er irgendwann durch Veränderungen der Konditionen nicht mehr mit gutem Gewissen verkaufen. „Ich mag Menschen“, bekennt er: „Zunehmend war mir die Qualität der Kontakte wichtiger. Menschen als Freund zu begegnen, ihnen gut zuzuhören, sich in sie hineinzuversetzen, auf sie einzugehen und fair zu behandeln.“ Bei seiner Arbeit als USUMA-Interviewer, rund 15 Stunden in der Woche, ist ihm daher ein freundlicher Einstieg sehr wichtig: „Ich versuche, jedem Wertschätzung zu zeigen, ihn abzuholen und aufzuwerten.“
Auch einen ausgeglichenen Menschen wie ihn strengt es an, vier Stunden am Stück für USUMA zu telefonieren oder - auch das macht er - an Geschäftskunden Strom- und Gasverträge zu verkaufen. Ausgleich findet er in der Natur: „Der Wald ist für mich ein Rückzugsort um abzuschalten. Wenn ich mal drei Stunden lang keine Stimmen höre, nur die Stille und vielleicht Vögel, kann ich mich richtig entspannen.“ Zudem ist er seit 20 Jahren ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Städtchens aktiv. Zuletzt war sein Einsatz an einem späten Abend gefragt. Ein Küchenbrand. „Der Anspruch ist, nach zehn Minuten in der brennenden Küche zu stehen.“ (VMV)
Barbara Schmidt (74), Interviewerin im Studio. Nicht viele deutsche Rentnerinnen können erzählen, dass sie sechs Jahre lang in Pakistan (Südasien) gelebt haben. Die Münchnerin in Berlin kann es: „Von 2008 bis 2013 war ich in der Deutschen Botschaft für die Administration zuständig.“ Die gelernte Bankkauffrau und spätere Buchhalterin, die lieber Schneiderin und Mode-Journalistin geworden wäre, erzählt mit ihrer sympathisch münchnerischen Stimmfärbung: „Eine sehr spannende Zeit, auch mit vielen Kontakten zu Einheimischen und Reisen ins Innere des Landes.“ Die Amtssprache Englisch beherrschte sie. Und die offizielle Landessprache Urdu? Sie lacht: „Die habe ich nicht wirklich gelernt.“ Die Frage, was sie zurück nach Deutschland brachte, beantwortet sie wieder mit einem Lachen: „Die Rente!“
Seit 2014 lebt sie die Hälfte des Monats in Berlin-Charlottenburg, die andere in München bei ihrer 96-jährigen Mutter. Ihre Tochter (44), die mit Mann und zwei Töchtern in Berlin wohnt und eine Ballettschule führt, bewog sie, in die Hauptstadt zu ziehen. Ihr Mann war 2012 gestorben. Wenn sie andere um ihr Rentnerinnendasein beneiden, denkt sie: „24 Stunden am Tag im Ruhestand zu sein, sind mir zu viel.“ So suchte sie 2018 im Internet nach einer Beschäftigung und landete bei USUMA. Die lange Anfahrt vom West- in den Ostteil Berlins scheut sie nicht, im Gegenteil. Home-Office wäre nichts für sie. „Ich brauche die Bewegung, ich möchte rauskommen, Leute sehen und mit ihnen reden.“ Der Berliner hört und staunt: „Und der ÖPNV ist hier wesentlich besser als in München.“
Anstrengend findet sie die Interviewerinnentätigkeit nicht. „Es ist interessant und trainiert den Geist.“ Stress kann sie gut aushalten „und im Stress auch gut funktionieren. Wenn man drei Kinder großgezogen hat, sollte man das packen“, lacht sie erneut. Außerdem hat sie in Asien „Gelassenheit gegenüber dem Leben“ gelernt. Wenn ihr ein Satz aus der Zeit in Pakistan im Gedächtnis geblieben ist, dann dieser: „No problem, madam!“ (VMV)
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